Universität KonstanzExzellenzcluster „Kulturelle Grundlagen von Integration“

Doing Gesellschaftstheorie?

13. Februar 2014

Plakat

Workshop

Die Theorien und methodologischen Verfahren zur Untersuchung sozialer Praktiken – sei es in Form von Praxeologie, Ethnographie, Ethnomethodologie, aber auch von (historischer) Diskursanalyse respektive Dispositivanalyse – sind angetreten, um die soziologische Dichotomie von Individuum und Gesellschaft, vorzugsweise diskutiert in der Gegenüberstellung von Mikro- und Makroebene, zu überwinden. Ihr Einsatz beruht auf einer fundamentalen Annahme: Gesellschaft wird nicht als eigenständiger, von den Praktiken losgelöster Gegenstand betrachtet, sondern performativ hervorgebracht. Dadurch wird die kritische Distanz zu holistischen Konzepten von Gesellschaft und entsprechenden Gesellschaftstheorien betont.

Ein Desiderat der aktuellen Forschungen besteht gerade darin, die von den Teilnehmern praktisch vollzogenen und entwickelten Gesellschaftstheorien in den Blick zu nehmen. Die methodologischen Errungenschaften der diversen Theorien sozialer Praktiken bieten jedoch Möglichkeiten für ein Experiment: Unter dem Titel „Doing Gesellschaftstheorie?“ soll eine Suchbewegung nach den praktischen Vollzügen von Gesellschafstheorie initiiert werden. Damit ist nicht gemeint, den Blick – etwa analog der Laborstudien – allein auf die wissenschaftlichen Praktiken der expliziten Gesellschaftstheoretikerinnen, d.h. von Soziologinnen und Soziologinnen, zu richten.

Vielmehr geht es um die im jeweiligen Untersuchungsgegenstand vorhandene bzw. durch ihn konstituierte sozial- wie gesellschaftstheoretische Ebene – und in methodologischer Perspektive um die Frage, wie diese Ebene sichtbar gemacht werden kann. Das doing verweist dabei explizit auf die praktische Pluralisierung und Differenzierung von Theorien der Gesellschaft, und auf die dadurch implizierten methodologischen Probleme und normativen Fallstricke. Anhand von Impulsvorträgen soll diese Bestandsaufnahme aus den Perspektiven verschiedener methodologischer Ansätze intensiv diskutiert werden.

Programm s.u.

Do–Fr, 13.–14. Februar 2014, ab 18:00 Uhr
Universität Konstanz, Raum Y 310

Information und Anmeldung

Dr. Doris Schweitzer doris.schweitzer[at]uni-konstanz.de


Dateien:
Programm-Doing_Gesellschaftstheorie.pdf354 Ki